
Projektträger | Räbker Förderverein Mühle Liesebach e. V. |
Ort | Räbke |
Handlungsfeld | Natur- und Kulturerbe |
Förderprogramm | ELER / LEADER-Richtlinie, Stiftung Brg. Kulturbesitz, Bürgerstiftung Ostfalen |
Jahr der Bewilligung | 2024 |
Projektbeschreibung
Die Hervorstechende unter den 7 Wassermühlen in Räbke ist die Mühle Liesebach: eine Getreidemühle, die Mitte der 50er Jahre ihren Betrieb eingestellt hat und seit 2009 von einem Förderverein mit mittlerweile über 200 Mitgliedern und überaus großem ehrenamtlichen Einsatz zu neuem Leben erweckt wurde.
Die Technik der Mahlmühle präsentiert sich zurzeit in einem „leerlauffähigen Zustand“. Ein aus einem ehemaligen Getreidelager entstandener Versammlungsraum kann für Veranstaltungen jeglicher Art mit bis zu 90 Personen genutzt werden.
Räbke ist seit dem Ende des 16. Jahrhunderts in Verbindung mit der welfischen Universität in Helmstedt und dem Herzogtum Braunschweig auch Standort von 3 Papiermühlen gewesen und damit – noch ziemlich unbekannt – das Papiermacherdorf in Niedersachsen.
Vor diesem Hintergrund soll im 1. Obergeschoss des Mühlengebäudes die Räbker Papiergeschichte museal aufgearbeitet und die Herstellung von Papier aus Lumpen in den wesentlichen Arbeitsschritten analog und ergänzend digital präsentiert werden.
Mit Hilfe von Wassermühlen hat der Mensch erstmalig Energie aus der Natur nutzbringend angewandt und mit gezielten Prozessen sich zu eigen gemacht. Das gilt für die Mahlmühlen ebenso wie für die Papiermühlen der Nach-Luther-Ära. Der Räbker Förderverein beabsichtigt einerseits die Technik der Mahlmüllerei an der einzig leerlauffähigen Mühle an der Schunter zu komplettieren und andererseits in der „Vorzeigemühle“ des 7-Mühlen-Dorfes erstmalig die historische Papiermüllerei aus Lumpen im Dorf aufzuarbeiten und darzustellen (Alleinstellungsmerkmal). Die aus Mangel an Artefakten nicht „anfassbaren Produktionsvorgänge“ sollen digital und – wo möglich – barrierefrei ergänzt und erklärt werden.
Ein Schwerpunkt wird museumspädagogisch auf Schüler im Grundschulalter gelegt, die an diesem Lernort „Papierschöpfen“ aus der Bütte in der Praxis händisch erproben können. Die Mühle ist bereits jetzt Ort für mehr als 50 Veranstaltungen im Jahr. Die geplanten Vorhaben und technischen Ergänzungen werden zu einer weiteren Aufwertung des Erholungs- und Kulturwertes in der Samtgemeinde Nord-Elm führen und in Kombination mit einem engeren touristischen Netzwerk mit der Burg Warberg, dem Freizeitpark Nord-Elm, dem Schwimmbad in Räbke, dem Universitätsmuseum in Helmstedt, dem UNESCO Global Geopark HBLO und der Wirtschaftsregion Helmstedt die vorhandene Strahlkraft der Mühle als Dritter Ort für die gesamte Elm-Schunter-Region verstärken.
In 2 Handlungssträngen wird die bisher schon vorhandene funktionsfähige Technik der Mahlmüllerei vervollkommnet und die Neueinrichtung eines „Papierbodens“ in der Mühle Liesebach umgesetzt.
- Die bereits bestehende Leerlauffähigkeit einzelner Systeme der Mühlentechnik wird zu einem Ganzen zusammengefügt (außer Plansichter). Die Flussrichtung der Stoffströme wird medial von der Getreideanlieferung bis zum Abfüllvorgang sichtbar gemacht.
- Die ehemals im 17. und 18. Jahrhundert in Räbke bedeutende Papierherstellung aus Lumpen wird im 1. Obergeschoss des Mühlengebäudes modellhaft in Baugruppen präsentiert, digital und mit Schautafeln ergänzt. Die Möglichkeit des eigenen Papierschöpfens aus Bütten bietet insbesondere Schülern und Schülerinnen die Möglichkeit, den Zusammenhang von „Weißer und Schwarzer Kunst“ zu erfassen und selbst Hand anzulegen.
Mit baulichen Maßnahmen (Maurerarbeiten, Sicherheitsfenster) wird das Gebäude wetterfester und in einen zweckmäßigen Überwinterungszustand gebracht.
In der Praxis nicht darstellbare Funktionen der Papierherstellung werden den Besuchern digital über Bildschirm/Beamer vorgestellt. Zusätzlich wird „eine barrierefreie Ecke“ im Erdgeschoss eingerichtet.
Die speziellen Artefakte, z. B. das bereits in Eigenleistung gebaute „Deutsche Stampfgeschirr“, werden durch Beleuchtungstechnik besonders hervorgehoben.
In zielgruppenorientierter Kommunikationsarbeit wird der „Papierzweig“ der Mühle Liesebach digital und analog mit Beiträgen in der LEADER-Region Elm-Schunter und in Ostfalen verbreitet und beworben.